Weltmeister beim Ironman auf Hawaii

Joachim Söll – 05.11.2018

Dr. Hermann Scheiring landet einen sensationellen Coup!

Es war das vierzigjährige Jubiläum des legendären Rennens auf Hawaii und es war ein Rennen der Rekorde: Patrick Lange gewinnt zum zweiten Mal und bleibt als erster Mann unter acht Stunden! Daniela Ryf siegt zum vierten Mal hintereinander und beendet als erste Frau das Rennen unter 8:30 Stunden. Lucy Charles stellt einen neuen Schwimmrekord bei den Frauen auf, und Jan Sibbersen, der Manager von Patrick Lange, begeistert mit einem Schwimmrekord bei den Männern – und das als Altersklassenathlet!

Und genau bei diesem Rennen am 13. Oktober 2018 startet der TG Triathlet Hermann Scheiring und gewinnt als Hawaii-Rookie in einem an Spannung kaum zu überbietenden Rennen seine Altersklasse und lässt sich zum Weltmeister küren.

Joachim Söll: Herzlichen Glückwunsch zu diesem grandiosen Sieg. Hattest Du im Vorfeld mit so etwas gerechnet?

Hermann Scheiring: Nicht wirklich, ich wusste zwar, dass ich gut in Form war, aber es waren ja die Besten der Welt am Start. Erst recht nicht, als ich erstmals die Starterliste zu Gesicht bekam: Da waren zwanzig Athleten mit sog. Goldstatus und weitere 15 mit Silberstatus gelistet. Dieser errechnet sich aus den Vorleistungen der vergangenen Jahre. Ich konnte lediglich Bronzestatus aufweisen.

Joachim Söll: Die erforderlichen Punkte und die Qualifikation für Hawaii hattest Du Dir 2017 in Italien geholt. Es war Deine erste Langdistanz. Wie bist Du da zurechtgekommen?

Hermann Scheiring: Beim Ironman Italy startete ich als ältester Athlet in der Altersklasse 55-59. Da geht man schon mit etwas Unsicherheit in das Rennen. Bisher brauchte ich für die Wettkämpfe auf der Mitteldistanz etwa viereinhalb Stunden und jetzt rechnete ich mit etwa zehneinhalb Stunden. Doch es klappte besser als gedacht: Mit einer Zeit von 10:09 Stunden wurde ich Zweiter und holte einen der beiden Slots – so heißen die begehrten Startplätze für Hawaii.

Joachim Söll: Mit dieser frühzeitigen Qualifikation hattest Du genügend Vorbereitungszeit für das WM-Rennen und keinen Wettkampfstress. Also alles richtig gemacht.

Hermann Scheiring: Ja, das stimmt. Ich brauchte aber erst mal fünf Wochen, bis ich nach dem Rennen im September wieder einigermaßen in der Spur war. Bis zum Ende des Jahres war dann vor allem Kraft- und Stabilisationstraining angesagt. Im Fitnessstudio „Kraftwerk“ hatte ich ideale Bedingungen um die Ecke. Ende des Jahres stieg ich dann intensiver ins Schwimm- und Lauftraining ein. Radfahren war bis Anfang 2018 nur auf der Rolle vorgesehen. Alles schien prima zu laufen.

Joachim Söll: Das hört sich nach einem geordneten Trainingsplan und einer reibungslosen Vorbereitung an. Doch es kam ganz anders.

Hermann Scheiring: Der Jahrestrainingsplan stand und auch die Einheiten beim Schwimmen, Radfahren und Laufen waren detailliert geplant. Aber wie so oft im Leben, kommt es meistens anders als gedacht: Beim Trainingslager auf Fuerteventura im Februar zog ich mir eine massive Bandscheibenverletzung im Halswirbelbereich zu.

Joachim Söll: Das ist ja nicht nur schmerzhaft, sondern schränkt die Bewegungsfähigkeit stark ein. Wie bist Du damit klargekommen? So eine Verletzung kann auch das Aus bedeuten.

Hermann Scheiring: Im Laufe der Jahre lernt man mit Verletzungen umzugehen. Vor allem braucht man Geduld und eine positive Grundeinstellung zum Heilungsprozess. Richtig gut angeschlagen hat die Akupunktur und das Einrichten in der Naturheilpraxis Jettmar. Da spürte ich nach ein paar Behandlungsterminen, dass es aufwärts ging, obwohl es anfangs gar nicht danach ausgesehen hatte. Ein zweites zentrales Standbein war die wohldosierte und feine Arbeit von Jürgen Lässing, meinem langjährigen Physiotherapeuten im Respofit. Beides ergänzte sich wunderbar. Vor diesen Künsten kann ich mich nur tief verbeugen und dankbar sein.

Joachim Söll: Wir hatten ja 2018 einen trockenen und heißen Sommer. Für das Radtraining ja ideale Voraussetzungen.

Hermann Scheiring: Das stimmt. Die Radeinheiten konnten fast alle so durchgezogen werden, wie geplant. Nach überstandener Verletzung lief alles wie am Schnürchen. Ich gewöhnte mich auch schnell an mein neues Rad mit der extremen Sitzposition. Bis zur Urlaubszeit konnte ich die Umfänge dann kontinuierlich steigern und in den Spitzenzeiten pro Woche bis zu 600 Radkilometer und 100 Laufkilometer absolvieren. Hinzu kamen 12 Schwimmkilometer. Mit der richtigen Ernährung steckte ich das alles ganz gut weg.

Joachim Söll: So langsam rückte das Rennen näher. Wie hast Du Dich ernährungstechnisch auf das Rennen vorbereitet?

Hermann Scheiring: Aus Studien ist bekannt, dass die meisten Ausdauersportler während des Wettkampfs mit Magen- und Darmproblemen zu tun haben. Ich entschied mich deshalb schon vor Jahren zur konsequenten Eigenversorgung während der Rennen. Mit Aktiv3 fand ich einen idealen Partner. Die detaillierte Ernährungsplanung für die Langdistanz und die frühzeitige Gewöhnung an die gut verträglichen Produkte zeigten im Wettkampf Wirkung: Es gab keinen Leistungseinbruch und null Probleme mit Magen und Darm. Ernährung ist gerade für Hawaii sehr wichtig. Neben der Hitze ist dort die Energieversorgung – und vor allem die verdaubare und im Muskel ankommende Energie –  der zweite limitierende Faktor.

Joachim Söll: Die Abreise nach Hawaii hattest Du für den 2. Oktober geplant. Da war noch genügend Zeit zum Akklimatisieren. Haben die Planungen hingehauen?

Hermann Scheiring: Der Start nach Hawaii war etwas holprig. In Göppingen am Bahnhof las ich mit großen Augen „Der Zug fällt heute aus“. Dabei hätte ich den Anschlusszug in Stuttgart nach Frankfurt erreichen müssen. Stattdessen gab es eine rasante Autofahrt nach Stuttgart. In letzter Sekunde erreichte ich keuchend noch den Zug, mit Radkoffer und Reisekoffer in den Händen. Ich dachte, das Rennen hätte schon begonnen. Gerade noch gutgegangen, aber es kam noch dicker:  In San Francisco durfte ich zur zweiten Sicherheitskontrolle. Die dauerte und dauerte, zwischenzeitlich war der Anschlussflug nach Hawaii weg. Das hieß, eine Nacht in San Francisco – zum Glück auf Kosten von United Airlines. Doch damit nicht genug: Die ersten beiden Tage vor Ort fiel auch noch das Rad aus. Die elektronische Schaltung machte Probleme.

Joachim Söll: Gab es auf Big Island dann überhaupt noch Trainingsmöglichkeiten für Dich?

Ja, die gab es schon. Eine lange Radausfahrt musste allerdings ausfallen. Dafür trafen wir uns jeden Morgen am Pier zum Schwimmtraining. Ab sechs Uhr war hier Highlife: Das war der Treff schlechthin, es gab sogar hawaiianische Live-Musik. Das Schwimmen im glasklaren Pazifik war wunderbar. Unter uns schwammen Delphine durch und begleiteten uns mit spektakulären Sprüngen. Nach dem Schwimmen konnte man mit anderen Athleten Smalltalk betreiben oder auch zum Kaffeetrinken ins legendäre Lava Java gehen. Sowas gibt es nur in dieser Sportart.

Joachim Söll: Dann kam der Renntag, der in die Geschichte der Ironman-Rennen eingehen sollte. Wie war die unmittelbare Zeit davor?

Hermann Scheiring: Die Nacht davor schlief ich eigentlich ganz gut. Aber insgesamt zu wenig. Kurz nach drei Uhr stand ich auf, frühstückte und fuhr mit einem Sportfreund zum Startbereich. Dort war bereits großer Auflauf; aber alle Athleten konzentriert und ruhig. Nacheinander die üblichen Abläufe, die hier besonders inszeniert und vorbereitet sind: Body-Painting mit dem Aufkleben der Startnummer, letzter Radcheck in der riesigen Wechselzone, Eincremen, Warten im Vorstartbereich. Alles noch im Dunkeln. Warten. Dann der berühmte Kanonenschuss: Erst für die Männer, dann für die Frauen. Die Profis waren also unterwegs. Und dann gingen wir ins Wasser. Mehr als 2400 Starter schwammen zur Startlinie vor. Es waren noch gut zwanzig Minuten bis zum Start. Prächtig, wie gerade jetzt die Sonne aufging und mit ihren ersten Strahlen die Bucht in ein surreales Licht tauchte. In Viererreihen zappelten wir im Wasser und warteten. Irgendwie versuchte jeder seine Position zu halten. Ich kämpfte mich wieder etwas weiter vor – dann der Kanonenschuss. Schlagartig verwandelte sich das bis dahin ruhige Wasser in eine einzige Gischt. Es sprudelte und blubberte und wurde richtig laut. Arme und Beine neben und über mir, der Sog zog alle mit. Das Rennen hatte begonnen.

Joachim Söll: Du hast eine ganz ordentliche Schwimmzeit hingelegt. Warst Du mit der ersten Disziplin zufrieden?

Hermann Scheiring: Das war ich. Die 1:04 Stunden waren für mich sehr gut. Es wird ja ohne Neo geschwommen. Allerdings hatte ich während des Schwimmens kaum Möglichkeiten zum Überholen. Diejenigen, die sich zu weit vorne eingereiht hatten, wurden kurzerhand überschwommen und nach hinten durchgereicht. Aber dann fanden sich Gruppen zusammen, die ein etwa gleich schnelles Tempo schwammen.

Joachim Söll: Wusstest Du, auf welcher Position Du nach dem Schwimmen warst?

Hermann Scheiring: Einen ersten Anhaltspunkt bekam ich in der Wechselzone. Da sah ich, dass in meiner Altersklasse noch nicht viele Räder weg waren. Aber die entscheidende Info bekam ich von meinen Freunden. Die waren als Edelfans nach Hawaii gereist, um mich zu unterstützen. Auf einem riesigen Schild stand geschrieben: 1:04, Platz 4. Das war super hilfreich.

Joachim Söll: Du hattest die fünftschnellste Schwimmzeit und in der Wechselzone zwei Sportkollegen überholt. Als Vierter konntest Du nun auf die Radstrecke gehen. Hattest Du für das Radfahren einen Rennplan?

Hermann Scheiring: Ich hatte ein übergeordnetes Ziel beim Radfahren: Die Energiespeicher müssen am Ende gefüllt sein, die Ernährung muss zu 100 Prozent stimmen. Die Radzeiten auf Hawaii sind maßgeblich vom Wind abhängig. Wir hatten Glück und konnten mit dem Seitenwind auf der Rückfahrt zügig fahren. Insofern wollte ich schon möglichst schnell fahren, aber auch nicht überziehen.

Joachim Söll: Das Rennen konnte man im Live-Tracker mitverfolgen. Der Rennverlauf begann nun, richtig spannend zu werden.

Hermann Scheiring: Ja, Verwandte und Freunde verfolgten das Rennen zu Hause live mit. Natürlich auch meine Freunde vor Ort. Und die gerieten zunehmend in Aufregung: Die Rennsituation entwickelte sich im Laufe des Radrennens zu meinen Gunsten. Ich konnte durch mein hohes Tempo zu den Führenden immer mehr aufschließen und den Drittplatzierten und später auch den Zweitplatzierten überholen. Hätte jemand im Vorfeld gesagt, ich würde Zweiter, ich hätte sofort unterschrieben.

Joachim Söll: Selbst Platz fünf wäre noch ein tolles Ergebnis gewesen. Ab wann hast Du gewusst, wo du beim Radfahren stehst?

Hermann Scheiring: Am Ende der Radstrecke standen sie wieder mit einem Plakat bereit: Platz 2! Auf dem Highway hatten mich meine Freunde erwartet und mir den Zwischenstand zugerufen. Zwischenzeitlich war es auch richtig warm geworden. Deutlich über dreißig Grad und sehr hohe Luftfeuchtigkeit.

Joachim Söll: Für die Radstrecke hast Du insgesamt 5:10 Stunden gebraucht, was einem Schnitt von 35km/h entspricht. Das ist bei fast 1800 Höhenmetern richtig klasse. Es war die viertschnellste Radzeit. Wie hattest Du Dich nach dem Radfahren gefühlt?

Hermann Scheiring: Ich hatte eigentlich ein ganz gutes Gefühl. Die Ernährung hatte bestens funktioniert und die Beine waren gut. Der gefürchtete Gegenwind blieb dieses Jahr aus, so dass insgesamt hohe Geschwindigkeiten gefahren wurden.

Joachim Söll: Beim Laufen kam es dann zum Show-down mit dem Führenden. Hattest Du damit gerechnet, ihn einzuholen?

Hermann Scheiring: Nachdem auch der zweite Wechsel sehr schnell war und ich mich auf die Laufstrecke begab, wusste ich zwar meine Platzierung, aber nicht, welchen Rückstand ich mir eingefangen hatte. Ich wollte mich eben nur auf die Verfolgung machen. Am gefürchteten Anstieg über die Palani-Road Richtung Highway standen sie wieder, die Freunde: Platz zwei, von hinten kommt ein Däne, der Dir schon zwei Minuten abgenommen hat, schrien sie mir zu und waren selbst längst total geflasht – und schweißgebadet. Später erzählten sie mir, dass sie da befürchteten, ich würde jetzt nach hinten durchgereicht werden.

Joachim Söll: Aber es kam ganz anders. Welche Rolle spielt die psychische Stärke bei einem Ironmanrennen?

Hermann Scheiring: Ich glaube eine ziemlich große. Es braucht eine Mentalität, die mit einem großen Willen ausgestattet ist, mit widrigen Umständen genauso umgehen kann, wie mit Schmerzen und unvorhergesehenen Zwischenfällen. Es braucht aber auch eine psychische Stärke hinsichtlich der Selbststeuerung: Adrenalin und Endorphine schießen ein und verleiten zur Euphorie, die dann nicht selten zur Selbstüberschätzung führt. Da braucht es Coolness und Vertrauen in die eigenen Stärken.

Joachim Söll: Diese Coolness hast Du eindrucksvoll bewiesen: Der Rückstand betrug zu Beginn des Laufens satte 17 Minuten. Beim Ironman kann im Marathon zwar noch viel passieren, aber dass es zu solch einem Krimi wurde, ahnte zu dem Zeitpunkt definitiv keiner. Wie wolltest Du den Marathon angehen?

Hermann Scheiring: Eine Woche vor meinem Abflug war ich noch bei der Leistungsdiagnostik. Ich wusste, dass ich die ersten 10 Kilometer nicht unter einem Schnitt von fünf Minuten pro Kilometer angehen durfte. Das hatte ich mir auf der Uhr eingestellt und hielt mich eisern daran. Als ich bei meinen Freunden vorbeilief, hatte ich schon 13 Kilometer hinter mir. Das Piepsen auf der Uhr verriet mir, dass das Tempo stimmte. Und ich sagte mir immer wieder: Alles gut, alles passt, weiter so.

Joachim Söll: Man kann auf Deinen Zwischenzeiten genau ablesen, dass Dein Tempo auffällig konstant war. Ganz anders als der Führende: Dort zeigte sich ein Leistungsabfall, er wurde immer langsamer, genauso wie der hinter Dir laufende Däne. Der Abstand zum Führenden war zwischenzeitlich schon extrem zusammengeschmolzen. Doch das berüchtigte und vor allem gefürchtete Power-Lab stand ja noch allen bevor. Das hattest Du sicherlich auf dem Schirm, oder?

Hermann Scheiring: Genau. Kurz bevor es in diesen Backofen ging, bereitete ich mich gedanklich auf diesen Abschnitt vor, griff an der letzten Verpflegungsstelle alles, was ich kriegen konnte: Wasser, Eis, Cola. Am Wendepunkt hatte ich mir Eigenverpflegung deponiert. Die Iso-Flasche war in Sekunden weggetrunken. Und wieder Wasser, Eis, Cola – alles was ging. Und ich fühlte, dass die Beine immer noch gut waren. Auf dem leichten Anstieg vom Energy-Lab zum Highway hoch war die Straße so heiß, dass ich dachte, das überstehen die Sohlen nicht. Und genau da muss es gewesen sein. Am Live-Tracker hatten sie längst auf diesen immer näher kommenden Moment hingefiebert: Es passierte das, was zu Beginn des Laufens kaum einer für möglich hielt und doch Kilometer um Kilometer realistischer wurde: Die siebzehn Minuten Rückstand waren aufgeholt und der Führende eingeholt. Dabei hatte ich es zunächst selbst gar nicht bemerkt. Ich versuchte weiter, jeden Kilometer konstant zu laufen. Irgendwann bekam ich eine kurze Info von einem US-Trainer, dass ich vorne bin. Wow, dachte ich, kann das sein, stimmt das auch? Aber es spornte noch einmal ungemein an, genauso wie die „Fanmeile“ von Hannes Hawaii Tours. Auf den letzten zehn Kilometern begann die Vorfreude auf den Zieleinlauf – oder schlichtweg auf das Ende der Schinderei. Dann kam schon das Gefälle der Palani-Road, der kurze Schwenk nach links, bevor es dann auf die Zielgerade ging. Unbeschreiblich, Gänsehaut pur: Jubelnde Menschenmassen und – geschafft. Leichtes Schwanken, Helfer geleiten mich zum Essensstand und dann die Gewissheit: Erster, Sieger, Weltmeister!

Landesmeister beim Einstein-Triathlon

Bei der vierten Auflage des Ulmer Einstein-Triathlons war bis kurz vor dem Start unsicher, ob das Schwimmen aufgrund des hohen Wasserstandes der Donau auch ausgetragen werden konnte. Letztendlich half der sonnige Sommertag: Knapp 2,5 Kilometer schwammen die Athleten in der kalten Donau flussab vom Ulmer Münster in Richtung Donaustadion. Hermann Scheiring, Mitglied des Zoot-Team Europe, kam in seiner Altersklasse als Erster aus der unruhigen Donau, wurde aber in der Wechselzone vom Zweitplatzierten überholt. In der zweiten Radrunde des welligen Kurses mit insgesamt 80 Kilometern und knapp tausend Höhenmetern konnte Hermann Scheiring die Führung wieder an sich nehmen und als Erster wechseln. Vier Laufrunden mit jeweils fünf Kilometern folgten für die Athleten dann entlang des Donauufers. Mit einer starken Laufleistung zog der Athlet der TG Geislingen noch deutlich an und lief als Erster der Landesmeisterschaft über die Ziellinie. Mit seiner schnellen Zeit von 4:12 Stunden hätte er auch die beiden Altersklassen unter sich deutlich gewonnen.

Europameister bei der Challenge in Walchsee

Noch besser machte es der Athlet des Zoot-Teams Europe bei der Challenge in Walchsee (Österreich). Dies war gleichzeitig die Europameisterschaft der Mitteldistanz. Dort schaffte der Degginger einen glatten Start-Ziel-Sieg. Der in Walchsee erstmals durchgeführte „Rolling Start“, bei dem Athleten mit gleichen zu erwartenden Schwimmzeiten in Gruppen an den Start gingen, kam Scheiring entgegen. In einer vorderen Gruppe konnte er mit einer für ihn guten Zeit von 29 Minuten aus dem Wasser gehen. Das bedeutete bereits Platz eins in der Altersklasse 55. In der Wechselzone konnte der spätere Zweitplatzierte Hermann Limburg jedoch auf 30 Sekunden verkürzen. Dann ging es auf die anspruchsvolle Radstrecke mit dem mächtigen Kaisergebirge als Kulisse. Für die zwei Runden mit knapp 1200 Höhenmetern und 90 Kilometern benötigte Hermann Scheiring 2:25 Stunden. Bereits nach der ersten Durchgangszeit auf dem Radkurs zeigte sich, dass er seinen knappen Vorsprung ausbauen konnte. Dieser vergrößerte sich von Kilometer zu Kilometer: Nach den 90 Kilometern waren es mehr als drei Minuten. Mit einem Blitzwechsel ging der Athlet der TG Geislingen dann auf die Laufstrecke. Diese führte über insgesamt 21,1 Kilometer vier Mal rund um den malerischen Walchsee. Trotz Oberschenkelproblemen konnte der Degginger mit einer guten Laufzeit von 1:31 Stunden seinen Vorsprung auf neun Minuten ausbauen. Mit einer Gesamtzeit von 4:31 Stunden lief Hermann Scheiring als Sieger ins Ziel und konnte sich als Europameister feiern lassen. Das deutsche Podium vervollständigte Ralf Laermann, aktueller Weltmeister über diese Strecke, der mit einem Rückstand von dreizehn Minuten ins Ziel kam.