Sportlerehrung: Die Stadt Geislingen ehrt ihre erfolgreichsten Athleten des Jahres 2017.
Geislinger Zeitung – Thomas Friedrich – 19.03.2018
OB Frank Dehmer stellt dabei wieder eine knifflige Spiel-Aufgabe.
In Zeiten knapper Gemeindekassen gibt’s gemeinhin nicht viel zu verteilen. Geislingens OB Frank Dehmer betrachtet daher die alljährliche Sportlerehrung in der Jahnhalle als „eine meiner Lieblingsveranstaltungen“. Nur dort darf er „so viele glückliche und erfolgreiche Menschen“ auszeichnen, und es kostet zudem wenig. Für die besten Sportler des Jahres 2017 gab’s wieder Pokale und Urkunden, für deren Trainer Kino-Gutscheine.
Vor zwei Jahren hat Dehmer eine jährlich wechselnde Geschicklichkeitsübung eingeführt, der sich von jeder geehrten Mannschaft oder Abteilung ein Delegierter stellen muss. Diesmal galt es, eine mit einem Seil an einem Holzbecher befestigte grüne Kugel bei fünf Versuchen möglichst oft in die kleine Öffnung des Bechers zu bugsieren. Auf die Sieger warteten wieder kostenlose Stunden im Geislinger Kegel- und Bowlingcenter.
Zu Demonstrationszwecken bat der OB die Landtagsabgeordnete und Turngau-Präsidentin Nicole Razavi auf die Bühne. Die Politikerin fiel glatt durch, verfehlte fünfmal das Ziel und geriet gar an den Rand der Selbstverstümmelung, als die Kugel Richtung Kopf und Körper pendelte. Dehmer machte es mit einem Versuch vor. Er hatte auch lange genug geübt und mit seiner Technik den folgenden Sportlern gezeigt, wie sie es anstellen müssen. Denen fehlte zunächst der Mut. Als nach der Auszeichnung der Handball-Mädchen des Helfenstein-Gymnasiums Dehmer mit der Kugel winkte, begann eine Massenflucht. Nur Marissa Mangold blieb auf der Bühne und setzte mit vier Treffern Maßstäbe, die allein TG-Volleyballer Stephan Schweizer mit dem Maximal-Ergebnis noch überbot.
127 Ehrungen, zwölf weniger als im Vorjahr, waren in drei Blöcke unterteilt. Zu Beginn spielte die „Fiddleband“ der Musikschule auf, zwischen den Ehrungen gestalteten die Tanzgruppen des TV Eybach die Pausen kurzweilig.
Bei der Ehrung der Leichtathleten der TG nutzte Dehmer die Gelegenheit, Werbung für den am 12. Mai erstmals in Geislingen ausgetragenen „Albtraum 100“ zu machen. Da gehen Langstreckenläufer wahlweise über 115 oder 57,5 Kilometer an den Start. Die Bergläufer Elke und Jürgen Keller haben längst für eine andere Veranstaltung gemeldet. Ob denn die 115-Kilometer „nur ganz Verrückte laufen“, begehrte Dehmer zu wissen. Nein, das sind „ganz normale Leute“, beschied ihm Jürgen Keller.
Razavis Daumendrücken hatte sich am Ende noch ausgezahlt, sie stand nicht allein als Nullpunkte-Frau. Elke Keller blieb als einzige Sportlerin beim Geschicklichkeitsspiel ohne jeden Treffer. Jürgen Keller nimmt das Ergebnis seiner Gattin als gutes Zeichen für eine große Karriere: Die Gemeinsamkeit mit Nicole Razavi wertet er als „beste Voraussetzung, um Politiker zu werden“.