Sport für Ältere
Hubert Beirle – 2017-10
Die TG-Sportgruppen für ältere Herren und die Gruppe der „5-Esslinger“ unternahmen gemeinsam einen Ausflug nach Ulm/Donau. Die Übungsleiterin der beiden Gruppen, Erika Schlumpberger-Hofmann, hatte diesen Ausflug mit Stadtführung in Ulm organisiert.
Bei hochsommerlichen Temperaturen trafen sich 17 Personen am Bahnhof in Geislingen, um mit der Bundesbahn nach Ulm zu fahren. In Ulm ging man zu Fuß durch die Fußgängerzone zum Gasthaus „Lochmühle“ im Fischerviertel zum Abendessen.
Nach dem Essen wurden wir von der Gästeführerin der Stadt Ulm, Anne Pröbstle, herzlich begrüßt. Es folgte eine 90-minütige Abendführung durch die Altstadt mit Besuch des Fischer- und Gerberviertels. Idyllisch an der Blau gelegen, ist das Fischer- und Gerberviertel das bedeutendste Altstadtensemble Ulms. Den Besucher erwartet eine Fülle an Gassen, Brücklein und natürlich Fachwerk im Überfluss. Einst Heimat der Handwerker, haben sich heute im malerisch restaurierten Quartier, Restaurants, Galerien und kleine Fachgeschäfte mit teils ungewöhnlichem Angebot etabliert.
Die Gästeführerin ging zunächst auf den König von Ulm ein. Dieser Mann hieß Rudolf Dentler. Er war Goldschmied und Schmuckkünstler und lebte mitten im Fischerviertel. Niemand hatte ihn dort aus seinem kleinen Laden in der Gerbergasse weggebracht. Im Jahre 1961 hatte er der englischen Königin Elisabeth in London persönlich einige schöne Juwelen empfohlen und diese bei Ausstellungen in Paris, Moskau und Tokio ausgestellt. Im Museum der berühmten Ballettakademie von Sankt Petersburg steht eine Skulptur von ihm. Am 2. September 2006 verstarb Rudolf Dentler als seine Majestät Rex in Ulm. Weiter ging die Führung zum Haus der Familie Kässbohrer in der Fischergasse, die früher Schiffe bauten, bevor ihre Omnibusse durch die Welt fuhren. Heute ist in diesem Haus ein Museum untergebracht. Vorbei am „Vaterunsergässle“ kamen wir zum schiefsten Hotel der Welt. Um diesem Rekord auf die Spur zu kommen, brauchte es lange. Denn wie schon der höchste Kirchturm der Welt ist auch das in Ulm zu finden. Zu seiner Neigung von bis zu zehn Grad kam das spätgotische Fachwerkhaus, nachdem es Mitte des 15. Jahrhunderts zum Ufer der Blau hin erweitert wurde. Der weiche Untergrund und die ab dem ersten Stockwerk über den Fluss ragenden Geschosse sorgten im Laufe der Zeit dafür, dass sich das Holz trotz umfangreicher Stützmaßnahmen immer weiter neigte und es damit 1997 mit dem Eintrag in das Guinnessbuch der Rekorde schaffte. Seit seiner Restaurierung 1995 wird das „Schiefe Haus“ als Hotel genutzt. Die Zimmer weisen von Wand zu Wand Schieflagen bis zu 40 Zentimeter auf. Die Gäste müssen aber nicht befürchten, im Schlaf aus den Federn zu purzeln, die Betten wurden waagerecht eingebaut.
Weiter ging die Führung und man kam zum ältesten Gasthaus in Ulm zur „Krone“. Das Hotel wurde im Jahre 1320 erbaut und diente als Herberge für gekrönte Häupter. Am Ende der Fischergasse und Beginn der Fußgängerzone steht der Glasbau der Pyramide. Der gläserne Bau wurde von dem Ulmer Architekten Gottfried Böhm im Jahre 2004 gebaut und eingeweiht. Die Baukosten betrugen 13 Millionen Euro.
Die Menschen, die heute in dem Gerber-und Fischerviertel leben, sind Besitzer von Galerien, Maklerbüros, Werbeagenturen oder es sind Gastwirte. Am besten sind im Fischerviertel die Wirte, die den Touristen am liebsten Kässpätzle und Kellerbier auftischen.
Bei der Glas-Pyramide wurde eine Pause eingelegt und die Gästeführerin erzählte über Ulm und das nahegelegene Münster.
Das Ulmer Münster, dessen Fertigstellung 513 Jahre dauerte, verdankt seine Prominenz vor allem seinem Kirchturm, der mit einer Höhe von 161,53 Meter der höchste der Welt ist. Und wer die 768 Stufen bis auf die 143 Meter hohe Aussichtsplattform steigt, wird mit einem atemberaubenden Fernblick belohnt.
In Ulm gibt es sage und schreibe 586 Wirtshäuser. Im Jahre 1864 wurde von Konrad Magirus das erste Feuerwehrauto der Welt gebaut. Die Firma Kässbohrer baut auch heute noch die Setra Omnibusse.
Bedeutende Persönlichkeiten wurden in Ulm geboren, wie Albert Einstein und Hildegard Knef. Im Geburtshaus der Familie Einstein, hat der Vater von Albert Einstein die elektrische Beleuchtung für das Oktoberfest in München entwickelt und gebaut.
Nach dieser Einweisung ging es zum Schwörhaus. Wenn am vorletzten Montag im Juli, am Schwörmontag, der OB von Ulm seinen feierlichen Eid der Bürgerschaft von 1397 ablegt, schwört er „Den Reichen und Armen ein gemeiner Mann zu sein, in den gleichen und redlichen Dingen, ohne allen Vorbehalt“. Dabei läutet die aus dem Jahre 1345 stammende Schwörglocke. Schräg gegenüber auf einem freien Platz befindet sich die jüdische Synagoge. Sie wurde im Jahre 2012 eingeweiht. Bei Dunkelheit können dort 600 leuchtende Davidsterne bestaunt werden.
Am Ende der sehr lehrreichen und humorvollen Stadtbegehung wurden Dankesworte an die Gästeführerin ausgesprochen. Der Dank ging auch an unsere Übungsleiterin Erika Schlumpberger-Hofmann für die Organisation. Ein schöner, erlebnisreicher Abend fand seinen Abschluss.