Eisenbieger bei der Bundeswehr in Dornstadt
Manfred Bomm – 29.07.2019
Wie fühlt es sich an, ein tonnenschweres gepanzertes Fahrzeug zu steuern? Welche Sicht hat der Fahrer – und was geschieht, wenn ein solches Militärmonster verunglückt? Die Sportgruppe „Eisenbieger“ der Turngemeinde Geislingen war jüngst in der Rommel-Kaserne in Dornstadt zu Gast, als dort die Feuerwehrleute des Alb-Donau-Kreises einen Tag lang Antworten auf diese Fragen bekamen. Möglich gemacht hat den Besuch Uwe Zettler, selbst Oberstleutnant der Reserve und eng mit dem Fanfarenzug der Geislinger Feuerwehr verbunden, zu dem auch „Eisenbieger“ Jörg Schneider freundschaftliche Kontakte pflegt. Wer wollte und mutig genug war, durfte in der Bundeswehr-Fahrschule in einen der drei Fahrsimulatoren steigen, um am eigenen Leibe zu spüren, wie sich ein „GT Boxer“ (gepanzertes Fahrzeug) oder der Panzer M113 im (virtuellen) Gelände anfühlen. Auch einige „Eisenbieger“ ließen sich in dem engen Fahrercockpit bei einer eigenen Fahrt kräftig durchschütteln.
Oberstleutnant Zettler hatte gleich zwei Infotage in Abstimmung und Zusammenarbeit mit der Fahrschule geplant und organisiert, weil das Interesse der Feuerwehren zwischen Merklingen und Altenstadt (Iller) groß war; die Geislinger Wehr hingegen hatte bereits voriges Jahr an einer ähnlichen Veranstaltung teilgenommen. Denn dass gepanzerte Fahrzeuge wie der „Boxer“ (also kein Panzer) zu Schulungszwecken auf öffentlichen Straßen unterwegs sind, lässt sich täglich erkennen. Insbesondere die Türkheimer und die Geislinger Steige werden genutzt, um die Nachwuchsfahrer mit Steilstrecken vertraut zu machen. Was zu tun ist, wenn dabei ein hermetisch verriegelter „Boxer“ verunglücken würde, das bekamen die Feuerwehrleute und Besucher vor Augen geführt. Denn die schwierige Rettung der Insassen erfordert fundiertes Wissen darüber, wie sich ein solch gepanzertes Fahrzeug von außen öffnen lässt. Weil dies geheim gehalten werden soll, wurden auch nur die Kommandanten und deren Stellvertreter vor Ort darüber informiert. Spektakuläres gab’s dann zu sehen, als der erstaunlich kurze Bremsweg eines mit 50 km/h heranbrausenden Leopard-Bergepanzers veranschaulicht wurde. Nachdenkliche Gesichter gab’s jedoch, als dieser schließlich ein (Schrott)-Auto überrollte. Für alle Besucher stand fest: Gerade in Gebieten, in denen die Bundeswehr-Fahrschule unterwegs ist, macht es Sinn, dass Feuerwehren für einen Notfall vorbereitet sind.