40 Jahre „lustige“ Volleyballgeschichte

Rainer Maroska – 2017-10

Barfuß oder Sportschuhe?

Im ersten Jahr unserer Verbandsspielrunde 1975 war die TG Herrenmannschaft mit einem Ausnahmespieler wie Milan Radosevic aus dem ehemaligen Jugoslawien toll besetzt. Er war es gewohnt, Volleyball barfuß zu spielen. Am 1. Spieltag bedeutete ihm jedoch der Schiedsrichter, dass man im Hal-lenvolleyball nur mit Sportschuhen, die keinen Absatz aufweisen, mitwirken darf. Schnell ward noch passendes Schuhwerk herbeigeholt.

Sportlich hoch 2

Durch unseren Spieler Norbert Dorsch, der bei der TG Leutkirch das Volleyballspielen erlernt hatte, wurden wir dort zu Beginn der 80er-Jahre zum alljährlich großen Volleyballturnier eingeladen. Jung, unbekümmert und übermotiviert überbrückten wir, die TG-Jungs, längere Turnierpausen mit Fußballspielen im Freien auf dem benachbarten Fußballplatz. Dabei ging es 4 gegen 4 über das ge-samte Spielfeld auch bei größter Hitze ordentlich zur Sache.

Pfiffe falsch ausgelegt

Irgendwie wurden wir in unseren Anfangsjahren mit unserem ständigen Volleyballgegner, dem TV Bopfingen, nie richtig warm. Vielleicht trug auch folgende Legende dazu bei: die TG musste in Bopfingen erst die zweite Begegnung gegen den Gastgeber bestreiten, die erste natürlich als Schiedsgericht leiten. Da ein TG Spieler, wohnhaft in Ulm, länger und länger auf sich warten ließ und deshalb in der Halle nicht gesichtet war, wurde dem 1. Schiri, bekannt als Abteilungsleiter, vorgeworfen, er würde mit seinen Entscheidungen „absichtlich“ den Spielverlauf hinauszögern. Das endete nach wüsten Beschimpfungen durch einen Bopfinger Spieler mit dessen Platzverweis. Bis heute ist sich der damalige Schiri keiner Schuld bewusst! Und viel wichtiger: mit den Bopfinger Volleyballfreunden haben wir TGler heute die freundschaftlichsten Beziehungen.

Alles Wi(r)tz oder was?

Bei einer Auswärtsbegegnung gegen den FC Durlangen verschlug es uns beim Durchschauen der gegnerischen Spielerliste die Sprache: von den 6 Spielern des Gegners hörten 5 auf denselben Familiennamen. Unsere Nachfrage ergab: es spielten Vater und Bruder mit ihren Söhnen. Einmalig und gleichzeitig beispielhaft in der Zeit des Aufbruchs des Volleyballsports in den 70er-Jahren.

Eishockey oder Volleyball?

Dort drüben auf der Ostalb wurden wir mit einem an-deren, bisher einmaligen Ereignis konfrontiert. An einem Sonntagmorgen im Dezember kamen wir in der eiskalten Sport- und Gemeindehalle des SV Ebnat an. Ein Wandthermometer zeigte 8° C an. Regelkundig wie wir Frischlinge waren, wollten wir unter den regelkonform geforderten 10° C nicht antreten. Die Gastgeber setzten schnell alle Hebel in Bewegung, aktivierten ihren Hausmeister und innerhalb einer halben Stunde konnte die Begegnung nach einmal ihren Namen tatsächlich ver-dienenden Aufwärmübungen angepfiffen werden.

Einsatz hoch zwei

Aus welchem Holz die TG Volleyballer geschnitzt waren, belegt folgendes Geschehen: beim Auswärtsspiel in Aalen, wo wir nur 6 Spieler in die Halle brachten, verletzte sich unser damaliger Angriffsspieler Uli Bopp durch Umknicken des Sprunggelenks. Ein Spielerwechsel war nicht möglich, zu Fünft ist offizielles Spielen verboten, so ließ sich Uli seinen Knöchel bandagieren und hielt doch tatsächlich bis zum siegreichen Ende für die TG mit zusammengebissenen Zähnen durch.

Ein Geislingen von drei

Zu einem Bezirksliga-Heimspiel warteten wir lange und vergeblich auf die zweite Auswärtsmannschaft, den TSV Bad Saulgau II. Wir und die andere Gastmannschaft rätselten, ob wir unsere Begegnung ohne Schiedsrichter beginnen sollten. Da erreichte uns schließlich der Telefonanruf (Handys und Navis gab’s noch nicht) der Saulgauer, sie würden gerade in Geislingen – Geislingen bei Balingen – wegfahren. Damit hatte sich die Frage nach einem neutralen Schiedsgericht erledigt.

Geisterstunde gibt Rätsel auf

Ein anstrengender Sporttag beim Trainingslager in Neuenbürg (Schwarzwald) neigte sich mit einem genussvollen Abendessen dem Ende zu. Die Freundin eines Spielers hatte ein ganzes Blech Kuchen gebacken und gespendet. Bis auf ein ordentliches Stück, das der beschenkte Spieler für sein kommendes Frühstück aufbewahren wollte, war alles säuberlich weggeputzt. Welch ein Schrecken am nächsten Morgen! Das Kuchenblech war fatzenleer. Auch die höchstpeinlichen, intensiv inquisitorischen Befragungen brachten kein Licht ins morgendliche Stimmungsdunkel. Reihum beschwor jeder seine Unschuld! Bis heu-te ist dieser Fall im Gegensatz zu jedem „Tatortmord“ ungelöst und ein absolutes Tabuthema.

Volleyballer beim Schifahren

In den 80er Jahren unternahmen die TG-Volleyballer fast regelmäßig gemeinsam eine Schiausfahrt. Des Öfteren war die Kaltenberghütte gegenüber vom Arlberg im Montafon unsere Anlaufstelle. Die Wetterverhältnisse waren eines Winters so schlecht, dass die Volleyballer ratlos an der Talstation standen, weil durch die Sturmwarnung der Personenlift ausfiel. Nach komplizierten Telefonaten mit der Hütte wurde uns das Angebot gemacht, mit dem Gerätelift, der aus einer einfachen Holzkiste bestand, zur Hütte hochzukommen.

von links: Markus Holland, Stephan Schweizer, Christian Henkel, Norbert Dorsch, Martin Grüner, Harold Neubrand, Rainer Maroska

Nobbi, Steve und Chrischi im Materiallift

Ein jugendlicher Volleyballer ließ sich nach dieser furchterregenden Nachricht un-umkehrbar noch an der Talstation von seinem Vater nach Hause holen, wir anderen kamen nach 3 bis 4 Fahrten oben tatsächlich heil an. Es war uns beinahe gleichgültig, dass der junge Sohn des Hüttenwirts die Transportkiste mit uns als In-halt jeweils gerade noch vor dem Aufprall mit einer Handbremse zum Halten brachte.

Überzeugende Kampfkraft

Vor 6 Jahren wollte es der Spielplan in der Bezirksliga Süd, dass wir in Bad Waldsee gegen die dortige Heimmannschaft und anschließend in einer Nachholbegegnung gegen die Nachwuchsmannschaft des VfB Friedrichshafen antreten mussten. In beiden Spielen lag die TG mit 0:2 Sätzen fast aussichtslos im Rückstand, um dann aber mit unglaublicher Moral doch noch zweimal im Tiebreak die Gegner zu bezwingen und unter Jubelgesängen ins Filstal zurückzukehren.